Medienwahl beim E-Learning – Fluch oder Segen?

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Wir leben heute in einer Welt, in der es uns selbst überlassen ist, wie wir uns Wissen aneignen. Wir können frei wählen, mit welcher Medienform wir lernen möchten. Lesen wir den Artikel zum Beispiel im Internet oder in einer gedruckten Zeitung? Schauen wir uns ein drei-minütiges Video zum Thema an oder nehmen wir doch lieber das Manuskript dazu in die Hand? Die Möglichkeiten scheinen schier unendlich zu sein, aber wie entscheide ich mich zwischen diesen Medienvarianten? In diesem Blogartikel soll es um die Medienwahl beim Lernen gehen. Wir wollen ergründen, warum diese bewusste Wahl so wichtig ist.

Warum ist es von Bedeutung, als Lernende eine Medienform bewusst auszuwählen?

Vermitteln nicht alle Formen dasselbe Wissen? Die Antwort lautet: Nein. Jede Medienform hat ihre eigene Art und Weise, mit der Information umzugehen und sie zu übertragen. Zum einen wird die Information durch verschiedene Technologien verändert, die zur Hilfe genommen werden, um das Wissen in die eigentliche „Form“ zu gießen. Zum anderen hat jede Medienform eine besondere Art und Weise, mit unserem Körper umzugehen. Um an Wissen zu gelangen, müssen bestimmte Bedingungen geschaffen werden, damit der Körper die Information des Mediums aufnehmen kann. Das hört sich komplizierter an, als es ist. Viele Dinge tut unser Körper automatisch. Wir geben dem nur (noch) keine Beachtung.

Medienform und Lernumgebung beeinflussen unser Lernen

Hier ist ein Beispiel: Wo lesen Sie diesen Blogartikel gerade? Haben Sie ihn ausgedruckt vor sich liegen oder lesen Sie ihn auf einem Bildschirm am Computer? Sitzen Sie in Ruhe in einem Sessel oder stehen Sie gerade in der Straßenbahn und warten auf Ihre Haltestelle? All dies sind externe Faktoren, die den Körper beeinflussen, wenn er Wissen aufnimmt. Diese Faktoren mögen teilweise unabhängig vom Medium selbst erscheinen. Es gibt jedoch auch beeinflussende Faktoren, die an Medienformen direkt gebunden sind.

Es ist beispielsweise ein Unterschied, ob man beim Lesen eines ausgedruckten Manuskriptes die Seiten zwischen den Fingern spüren kann, um zu wissen, wieviel noch „vor“ einem liegt. Es macht auch einen Unterschied, ob der Lichteinfall bei dem zu lesenden Text von einem Blatt Papier reflektiert wird oder aus einem Bildschirm heraus leuchtet. Auch ist es relevant, ob ich mich bei einem Podcast zehn Minuten zurücklehnen und zuhören kann oder ob meine Aufmerksamkeit bei einem drei-minütigen Video gefordert wird. Es ist also wichtig zu ergründen, in welchem Ausmaß der Körper mit der Medienform agieren kann und muss, um an das gewünschte Wissen zu gelangen.

  • Weil wir wissen, wie wichtig die Medienwahl ist, bieten wir bei unseren E-Learnings einen digitalen Medienmix aus Videos, Audios, Foliensätzen, Textbooks – und Sie haben die Wahl. https://www.campuslab-online.de/.

Unsere Erinnerungen speichern nicht nur das Wissen

Die aufgezählten Faktoren können dabei sowohl Fluch als auch Segen sein. Wir erinnern uns am Ende häufig nicht nur an das, was wir gelernt haben, sondern oft auch daran, wo und in welcher Umgebung wir es erlernt haben. Beobachten Sie sich gerne einmal selbst dabei, wie Sie Dinge aufnehmen. Sie werden bemerken, dass Videos und Bilder einen oft förmlich in ihren Bann ziehen und das schnelle Interesse fördern. Wissen aus einem Text aufzunehmen, dauert jedoch gefühlt oft länger und fordert mehr Aufmerksamkeit.

Dies kann jeweils von Vorteil, aber auch von Nachteil sein. Manchmal möchte man schnelle Zusammenhänge ergründen und benötigt eine effiziente Reflexion und Motivation. An anderer Stelle möchte man eher ins Detail gehen und bewusst den eigenen Gedanken ihren ungebundenen, jedoch navigierten Lauf lassen. Wie auch immer Sie sich entscheiden: Es ist wichtig, die Wahl bewusst zu treffen und sich nicht vom Angebot der E-Learning-Welt überfluten zu lassen.

Jedes Medium hat seine Berechtigung und sollte mit Bedacht gewählt werden

Die übliche Befürchtung, dass neuere Technologien ältere ersetzen und dass die neueste Medienform den Platz seiner Vorgängerin einnehmen wird, ist demnach unnötig. Jede der Formen hat ihre eigenen speziellen und unersetzbaren Vorteile. Mit neuen Technologien und damit neuen Räumen, in denen Informationen dargestellt werden, ergeben sich sowohl Vor- als auch Nachteile. Wir haben heutzutage das Glück, wählen zu dürfen. Die Entscheidung liegt nun bei uns zu beobachten und zu lernen, mit den Medienformen und ihren speziellen Reichweiten umgehen.

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