Das denkende Unternehmen

Illustration: Geschäftsmanner am Meetingstisch
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In Zeiten von immer schneller auftauchenden neuen Technologien, fortschreitender Digitalisierung und starker Konkurrenz müssen sich Unternehmen für die Zukunft wappnen. Mitarbeiter und das Unternehmen selbst benötigen Methoden und Werkzeuge, um die eigene Schlagkraft zu erhöhen.

Als ein solches Werkzeug stelle ich hier die Wertstromanalyse vor. Die Wertstromanalyse im Spannungsfeld der Kognitionswissenschaft betrachtet das Unternehmen als Einheit zusammen mit seinen Mitarbeitern. Diese schaffen Werte und interagieren sozial.

Die Wertstromanalyse (engl. value stream mapping, VSM) ist eine Methode zur Verbesserung von Prozessen. Hier werden nicht-wertschöpfende Prozesse identifiziert, um diese dann zu reduzieren oder zu eliminieren. Es wird also eine IST-Analyse durchgeführt und dann werden auf dieser Basis neue Prozesse gestaltet. Die Herausforderung hierbei ist, die konkrete Modellierung von Werten durch verschiedene Grade von Abstraktion durchzuführen. Insbesondere wenn man ganze Abteilungen oder sogar das ganze Unternehmen als eine Einheit betrachtet und ihre Werte bewerten will, steht man vor einer großen Herausforderung.

Ivo Velitchkov stellt in seinem Vortrag über das denkende Unternehmen (engl. The Mind of Enterprise) die Verbindungen zwischen der Wertstromanalyse und den Kognitionswissenschaften heraus. Ein Unternehmen will überleben und wachsen, es ist ein soziales Konstrukt, welches sich selbst erhalten will. Hieraus ergeben sich Werte, die für den Erhalt eines Unternehmens wichtig sind.

Diese Werte sind in den Feldern Verhaltensweisen, Interaktionen und Normen anzutreffen. Man kann nun jedes dieser Felder einzeln betrachten und dort den Wertgehalt überprüfen. Aber wir genau soll das geschehen?

Hier kommen Methoden aus den Kognitionswissenschaften zum Einsatz. Genauer werden Werkzeuge aus der Systemtheorie eingesetzt, um Werte die zum Erhalt des Unternehmens beitragen zu messen. Die Grundannahme ist, dass das Unternehmen erhalten bleibt, wenn es sich im Gleichgewicht befindet, also in einem stabilen Zustand in dem es nicht umfallen kann.

Diese Stabilität ruht auf drei Säulen in denen jeweils Verhaltensweisen, Interaktionen und Normen vorhanden sind. Jede Säule ist ein Spannungsfeld in dem andauernd zwischen zwei Polen austariert wird. Diese Säulen werden durch die Begriffspaare Autonomie gegen Zusammenhalt, Diversität gegen Stabilität und Erkundung gegen Ausbeutung charakterisiert.

Wenn man diese gesamtheitlichen Betrachtungen jetzt anstellt, hat man nun einen Anfang gemacht, um über die wirklichen Unternehmenswerte zu diskutieren.

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