Es ist eine Frage, die stets präsent ist – warum scheitern Projekte? Insbesondere in Bezug auf IT Projekte sind die Zahlen alles andere als zufriedenstellend. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass in der Forschung stets nach den Ursachen für dieses Phänomen gesucht wird. So ist auch das Thema Persönlichkeit in den Vordergrund gerückt und die Frage, welche Eigenschaften Projektmanager und Teammitglieder mitbringen sollten, wird präsenter.
Insbesondere Projektmanagern wird ein großer Einfluss auf den Projekterfolg zugesprochen. Dementsprechend beziehen sich viele Quellen auf dessen Persönlichkeit und heben – wenig überraschend – Extrovertiertheit und Zuverlässigkeit als wichtige Eigenschaften hervor. Ebenfalls von hoher Bedeutung ist emotionale Stabilität. Wenn ein Projektmanager sensibel auf Stress reagiert, kann die Stimmung sich schnell auf das Team abfärben und so das Risiko für ein scheiterndes Projekt erhöhen. Was in Studien zu widersprüchlichen Ergebnissen führt, sind Projektmanager, die offen für Neues sind. Einerseits wird ein viel versprechender Effekt beobachtet, da es sich positiv auf Teamarbeit und den Führungsstil auswirkt und somit den Projekterfolg erhöht. Besonders bei innovativen Teams führt dies zu höherer Motivation. Auf der anderen Seite ist es unbedingt notwendig, mit dem Kunden Rücksprache zu führen. Neue Dinge auszuprobieren kann sich sonst negativ auf dessen Zufriedenheit auswirken, was den Projekterfolg wiederum gefährdet. Außerdem sieht das Team sich mit unbekannten Problemen konfrontiert, was die Effizienz einschränken kann. Wer also Neues ausprobieren möchte, sollte die Vor- und Nachteile im Projektkontext abwägen.
Weniger eindeutige Ergebnisse gibt es zur Persönlichkeit des gesamten Projektteams. In Bezug auf den Myers-Briggs Typenindikator sollte aber eine gute Mischung verschiedener Typen im Team vorhanden sein. Das heißt beispielsweise, dass sowohl rational denkende als auch mitfühlende Teammitglieder notwendig sind. Ebenso ist ein Mix aus extrovertierten und introvertierten Typen empfehlenswert. Der Hintergrund ist, dass jede Persönlichkeit andere Stärken und Schwächen mit sich bringt und eine Mischung diese besser ausgleicht. Manche Menschen fühlen sich wohl, wenn sie starken Kontakt mit dem Kunden pflegen. Andere bevorzugen es, im Hintergrund zu arbeiten, tun dies aber sehr zuverlässig und gewissenhaft. Man sollte allerdings aufpassen, dass man nicht zu viele ähnliche Typen im Projekt hat, da das die Effektivität des gesamten Teams einschränkt. Diese Feststellung hat bereits Belbin in Bezug auf Teamrollen in den 80ern gemacht.
Letztendlich sollte man sich aber nicht verstellen, da gekünsteltes Verhalten keinem weiterhilft. Bei Projektmanagern gibt es laut Studien zwar bestimmte Persönlichkeitstypen, die den Erfolg erhöhen, aber schlussendlich kann jeder eine passende Rolle im Projekt einnehmen. Und wenn Stärken und Schwächen gegenseitig ausgeglichen werden, trägt das gesamte Team zum Projekterfolg bei. Wer aber dennoch an sich arbeiten möchte, der kann seine Kompetenzen auf Vordermann bringen und das Team mit wertvollem Wissen unterstützen.