Systems Engineering in Versicherungs- und Finanzunternehmen

Systems Engineering, die Ingenieurskunst komplexe Systeme ganzheitlich zu erschaffen, hat seinen Ursprung in der Luft- und Raumfahrtbranche und wurde dort zur Entwicklung von schwierigsten technischen Systemen eingesetzt. Im Laufe der Zeit kam die Integration von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien hinzu, welche einen immer größeren Anteil am Gesamtsystem ein- nahmen. Heute ist Systems Engineering aus der Welt von Unternehmen mit hoher Ingenieurstätigkeit nicht mehr wegzudenken. Systems Engineering bietet Methoden und Werkzeuge um komplexe Systeme überhaupt realisieren und schließlich auch beherrschen zu können.

Auch Unternehmen die keine physischen Produkte herstellen, sondern Dienstleistungen anbieten, haben ihre internen und externen Vorgänge stark weiterentwickelt. Von papier- und dokumentbasierter Arbeitsweise, mit Fax und Telefon, hin zu voll digitalisierten Prozessen auf mobilen Geräten. Dabei ist die Komplexität der eingesetzten Informations- und Kommunikationssysteme stark angestiegen. Hoch vernetzte landes- oder weltweite Gesamtsysteme sehen sich außerdem stets mit weiterem starkem Wachstum und Innovationsdruck konfrontiert. Bei diesen Systemen zeigen sich die gleichen Probleme in der Komplexität wie bei physisch-gekoppelten Systemen. Eine gute Lösung lässt sich nur erreichen, wenn man das jeweilige System in seiner Gesamtheit betrachtet und einen systematischen Weg bei der Neu- und Weiterentwicklung beschreitet.

Insbesondere Sicherheitsaspekte spielen hier eine Rolle, bei physischen Systemen eher die Sicherheit von Leib und Leben, bei Informationssystemen eher die Datensicherheit. Diese in komplexen Systemen zu gewährleisten, ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Allerdings werden solch gesamtheitlichen Betrachtungen bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern oft vernachlässigt und in den Hintergrund gerückt. Dies kann bei Wachstum oder technologischer Weiterentwicklung zu drastischen Einschnitten in der Leistungsfähigkeit bis hin zum Totalversagen der jeweiligen Systeme führen.

Da die Methoden des Systems Engineering unabhängig vom der jeweiligen Branche anwendbar sind, können und sollten die Ergebnisse aus Forschung und Praxis auch in Dienstleistungsunternehmen genutzt werden. Einen reichen Erfahrungsschatz bieten die bereits erwähnten Unternehmen mit starker Ingenieurstätigkeit. Der Rückruf eines Fahrzeugs bedeutet zum Beispiel für einen Automobilhersteller ein nicht unerhebliches Risiko. Solche Gefahren entstehen nun auch bei den Dienstleistern, beispielsweise durch Angriffe auf kritische IT-Infrastruktur. Ein Blick auf die Erfahrungen und Projekte aus diesem Bereich lohnt sich auch für Entscheider und Planer aus dem Dienstleistungssektor.

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Alexander Lohberg

Mit einem Hintergrund im Systems Engineering und in der Komplexitätsforschung stellt sich Alexander Lohberg der Herausforderung, neue Technologien für den Einsatz im deutschen Markt des E-Learnings bereitzustellen. Entwicklungen der künstlichen Intelligenz werden in die bestehende Lernplattform integriert, um neue didaktische Konzepte zu unterstützen. Neben der technischen Umsetzung von Lernkonzepten beobachtet er aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich der Informationstechnologie und Hightech-Forschung.